Die wundersame Wirkung der Zen-Meditation – ein Hinweis aus der Hirnforschung

Streit, Stress und ständiges Grübeln

Es gab eine Zeit, in der mein Leben von Konflikten geprägt war: Bei der Arbeit, in der Familie, im Freundeskreis und sogar mit meinem Partner gab es immer wieder Streit. Das zog eine Menge Stress, schlaflose Nächte und ständiges Grübeln mit sich. Als ich zufällig einen Artikel über einen Einführungskurs in Zen-Meditation las, in dem man lernen konnte, sich zu entspannen, meldete ich mich sofort an.

Täglich 2×20 Minuten meditieren

In dem Kurs lernte ich, wie Meditieren geht und bekam die Empfehlung, jeden Tag zweimal zwanzig Minuten zu meditieren. Wie sich beim nächsten Kursabend herausstellte, hatten die wenigsten die Disziplin, dieser Empfehlung Folge zu leisten. Bei mir war der Leidensdruck wohl so groß, dass ich mich an die Empfehlung hielt. Seit Monaten hatte ich das Gefühl abzugleiten und endlich war da etwas, was ich tun könnte. Ich griff mit beiden Händen nach diesem Strohhalm und ließ ihn nicht mehr los.

Es wirkt!

Und nach einigen Wochen waren meine Probleme einfach nicht mehr da. Ich wunderte mich, denn ich hatte wirklich keine Ahnung, warum. Der Streit am Arbeitsplatz legte sich, die Konflikte in der Familie und mit dem Partner wurden ausdiskutiert. Und in meinem Freundeskreis schien keiner, die früheren Probleme die Rede wert zu finden. Warum funktionierte auf einmal, was mich davor monatelang den Schlaf geraubt hatte?

Anatomische Illustration eines Gehirn-Querschnitts, die das Corpus Callosum als Verbindung zwischen den beiden Gehirnhälften hervorhebt
Eine Studie deutet darauf hin: Meditierende haben einen größeren Corpus callosum (hier in blau)

Warum wirkt Zen?

Zen-Meditation ist eine jahrhundertealte Methode, die im Laufe ihrer Geschichte viele Menschen begeistert hat. Sie fanden, wie ich, Ruhe, Konzentration und Einsicht. Seit einigen Jahrzehnten hat die Zen-Meditation auch in Europa und den USA Fuß gefasst. Und wie der westliche Mensch nun mal ist, will er nicht nur erfahren, sondern auch verstehen, das Warum ergründen, die Gesetzmäßigkeiten erforschen. Auch mich ließ die Frage nicht los, warum die einfache Meditationsübung mein Leben derart verbesserte.

Neurowissenschaftliche Studie über das meditierende Gehirn

Prof. Eileen Lüders und ihr Team berichteten 2012 über ihre Studie mit bildgebenden Verfahren (DT-MRI). Dabei wurden die Gehirne von 30 Meditierenden untersucht und mit einer Kontrollgruppe von Nichtmeditierenden verglichen. Es zeigte sich, dass das Corpus callosum bei den Meditierenden größer war. Dieses Corpus ist eine quer verlaufende Faserverbindung zwischen den beiden Gehirnhälften. Es wird angenommen, dass ein größeres Corpus callosum die Zusammenarbeit der beiden Gehirnhälften fördert, was sich positiv auf Kreativität, Problemlösungsfähigkeiten, Emotionsregulation und Lernprozesse auswirkt.

Heureka?

Ist das vielleicht die Erklärung, warum nach einigen Wochen der Meditation in meinem Leben auf einmal vieles gelang, was davor unmöglich schien? Mit einem größeren Corpus callosum ist das Gehirn besser gerüstet, mit Problemen umzugehen, seine Mitmenschen zu verstehen, seine Emotionen in Schach zu halten und unangenehme Situationen auszuhalten. Es wird sicherlich ein Aspekt sein. Es gibt immer mehr wissenschaftliche Studien, die mehr Licht auf die Effekte von Meditation werfen.

Kostenlose Zen-Probestunde

Neugierig auf Zen-Meditation? Nächster Termin am Breitenbachplatz (Dahlem) am Donnerstag, dem 26. Juni, um 19:15 Uhr. Entdecke, wie Zen dein Leben bereichern kann. Mehr Info & Anmeldung

Zwischen Forschung und Erfahrung

Ich bin mir bewusst, dass ich mich als Nicht-Wissenschaftlerin nicht zu voreiligen Schlüssen hinreißen lassen soll. Es ist wichtig zu berücksichtigen, dass die genaue Art und Weise, wie die Gehirnhälften zusammenarbeiten, komplex ist und von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird. Das gilt auch für den Einfluss der Zen-Meditation auf das Gehirn. Die Forschung über die Effekte der Meditation entwickelt sich ständig weiter. Es sind weitere Studien notwendig, um diese Zusammenhänge besser zu verstehen. In der Zwischenzeit können wir uns auf unsere eigenen Erfahrungen und die von Hunderttausenden (wenn nicht Millionen) Meditierenden in der reichen Geschichte des Zen inspirieren lassen. Und vor allem jeden Tag wieder meditieren, unbeirrt von wissenschaftlichen Studien. Einfach, weil es uns guttut.

Neugier

Obwohl ich das Nichtwissen eine spannende Sache finde, bleibt meine Neugier nach dem Warum nach wie vor. Mit Interesse verfolge ich die wissenschaftlichen Studien und die Einsicht, die wir daraus gewinnen können. Ich habe dazu eine eigene Rubrik erstellt, die sich mit den wissenschaftlichen Antworten auf die Zen-Effekte auseinandersetzt. Sehe hierzu die Übersichtseite über die Zen-Effekte und die wissenschaftlichen Studien.

Selbst erfahren

Trotz aller wissenschaftlichen Bemühungen, Meditation und Zen zu erklären, geht es im Zen primär um die eigene, direkte Erfahrung. Sich mit den wissenschaftlichen Erklärungen auseinanderzusetzen, ist wie im Restaurant, eine Menükarte zu lesen, um auf den Geschmack zu kommen. Aber nur durch das Essen eines Gerichtes erfährt man, ob es einem wirklich schmeckt.

Am Donnerstag, dem 26. Juni, um 19:15 Uhr bietet Zen-Meditation Berlin eine Probestunde an, in der du selbst erfahren kannst, ob die Zen-Meditation zu dir passt. Hier geht es zur Anmeldung.

Leonne Boogaarts, Gründerin und Zen-Lehrerin von Zen-Meditation Berlin

Zen-Lehrerin und Gründerin von Zen-Meditation Berlin

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Eine minimalistische Sumi-e-Tuschezeichnung eines kleinen Vogels im japanischen Stil. Das Bild verwendet ausdrucksstarke schwarze Pinselstriche auf weißem Papier und konzentriert sich auf die wesentliche Form, Bewegung und den negativen Raum, um eine ruhige und elegante Zen-Ästhetik zu erzeugen.

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