Hast du dich jemals gefragt, warum du bestimmte Entscheidungen triffst? Was beabsichtigst du genau mit deinem Handeln? Unsere Entscheidungen treffen wir auf Basis unserer Ziele, denen wir uns jedoch nicht immer bewusst sind. Unbewusste Ziele führen zu unbestimmten Ergebnissen. Bewusste Ziele hingegen können unserem Leben einen selbstgewählten Sinn geben. Lies in diesem Artikel, wie du durch bewusst gesetzte Ziele ein selbstbestimmtes und sinnerfülltes Leben führen kannst, und was Buddha damit zu tun hat.
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Ziele und Entscheidungen
In meinem vorigen Artikel schrieb ich über unsere grundsätzliche Entscheidungsfreiheit. Wer sich dieser bewusst ist, erlebt jeden Tag viele Momente, in denen er sein Leben steuern und gestalten kann. Mit Zielen gehst du noch einen Schritt weiter und lenkst dein Leben in eine selbstbestimmte Richtung. Bewusst gewählte Ziele können wichtige Wegweiser auf dem Weg zu einem sinnerfüllten und glücklichen Leben sein.
- mehr Ruhe
- weniger Stress
- besser schlafen
- besser fühlen
- mehr Konzentration
- besser zuhören
- weniger störende Emotionen
- mehr Energie
Unsere unbewussten Ziele
Jeder Mensch bezweckt irgendetwas mit seinem Handeln. Auch wenn wir uns dessen nicht immer bewusst sind, gibt es immer etwas, das uns antreibt:
Instinktive Ziele: Instinktiv folgen wir den Zielen des Selbsterhalts und der Arterhaltung bzw. Fortpflanzung. Wir essen, schlafen, haben Sex und kümmern uns um unsere Nachkommen.
Gesellschaftliche Ziele: Als soziale Wesen verfolgen wir Ziele, die unsere Beziehung zu anderen Menschen und zur Gesellschaft ausdrücken, wie soziale Anerkennung, Status oder Gemeinschaftssinn.
Geerbte Ziele: Es gehört zur Erziehung, dass unsere Erzieher uns die ihrer Ansicht nach wichtigen Ziele mit auf unseren Lebensweg geben. Leider erben wir auch ihre unbewussten Ziele, die aus ihren Verunsicherungen und Ängsten stammen, wie der unbewusste Drang, perfekt zu sein, sich anzupassen und nicht aufzufallen, ständig erfolgreich zu sein oder Konflikte zu meiden.
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Unbewusste Ziele lenken dein Leben in eine unbestimmte Richtung
Wir können also Ziele verfolgen, von denen wir uns nicht bewusst sind und die uns nicht guttun. So würden wohl die wenigsten Menschen zugeben, dass es ihr Ziel ist, von jedem nett gefunden zu werden, die völlige Kontrolle über sich und seine Umgebung zu haben oder möglichst viele und teure Sachen zu besitzen. Trotzdem handeln manche Menschen, als ob diese ihre wichtigsten Ziele im Leben wären. Unbewusste Fremd- oder Eigenziele können uns im Leben weiterhelfen, aber auch in eine Richtung lenken, die uns nicht glücklich macht. Bedauerlicherweise können wir unbewussten Ziele nicht loslassen oder ändern, weil wir sie ja nicht kennen. Darum ist es wichtig, sich seiner Ziele bewusst zu werden.
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Sich seiner Ziele bewusst werden
Wer sein Leben selbstbestimmt in einer Richtung lenken möchte, sollte sich also seiner Ziele bewusst machen. Hier hilft die regelmäßige Zen-Meditation. Während wir stillsitzen und unserem Atem folgen, werden wir uns bewusst von unseren ablenkenden Gedanken und Gefühle, und nach einer Weile erkennen wir die Verhaltensmuster, die daraus entstehen, und die Ziele, wohin sie uns lenken.
Die bewusst gewordenen Ziele können wir beibehalten, anpassen oder loslassen. Die von unseren Erziehern mitgegebenen Ziele können durchaus sinnvoll sein, und wenn wir uns ihrer bewusst sind, können wir selbstbestimmt entscheiden, diese weiterzuverfolgen oder loszulassen. Ziele können sich vielleicht als unpraktisch erweisen oder machen in der heutigen Lebensphase weniger Sinn. In dem Fall können wir sie loslassen. Auf diese Weise können wir unser Leben selbstbestimmt in eine Richtung lenken, die besser zu uns passt und uns glücklicher macht.
Die Kraft bewusster Ziele
Schon während der Probestunden fragen wir die Teilnehmenden nach dem, was sie in dieser Stunde lernen wollen, warum sie gekommen sind. Dieses Bewusstsein hilft ihnen, die gewünschten Erkenntnisse zu erlangen. Und in den ersten Stunden unserer Kurse, wenn wir den Teilnehmenden raten, täglich zu meditieren, fragen wir sie nach ihren Zielen. Denn bewusste Ziele helfen uns bei der täglichen Entscheidung, sich auf sein Meditationskissen zu setzen und zu meditieren.
Ziele üben
Für manche Menschen ist es selbstverständlich, eigene Ziele zu setzen, diese regelmäßig zu evaluieren und, wenn nötig, anzupassen. Doch nicht jeder ist ein Naturtalent, wenn es um Zielsetzung geht. Ein zielorientiertes Leben kann man jedoch üben: Überlege dir, was dir im Leben wichtig ist und wohin es sich entwickeln könnte, wenn es nach dir ginge. Wähle einige Ziele, die dir helfen könnten, so zu leben, wie du es dir wünschst. Gibt es bestimmte Fähigkeiten, die du zu einem selbstbestimmten Leben brauchst? Gibt es bestimmte Verhaltensmuster, die dir im Wege stehen? Bestimme ein Ziel, mit dem du üben möchtest. Mache es dir zu Beginn nicht zu schwierig, indem du keine hochgesteckten Ziele wählst. Evaluiere regelmäßig und passe deine Ziele an deine Erkenntnisse an. Hier kann das regelmäßige reflektierte Schreiben bzw. Schreibmeditation als Evaluierungsinstrument dienen.
Je konkreter du deine Ziele vor Augen hast, desto leichter wird es dir fallen, Entscheidungen zu treffen, die dich deinen Zielen näherbringen. Nach einiger Zeit des Übens kannst du entscheiden, ob du deine Ziele eher ergebnisorientiert oder ergebnisoffen formulierst.
Um sich Ziele zu setzen, die als Lebens- und Entscheidungshilfen dienen können, würde ich eher ergebnisoffene Ziele empfehlen. Diese Ziele fungieren als Wegweiser, die immer dann auftauchen, wenn wieder eine Entscheidung getroffen werden muss.
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Buddha und die Ursache des Leidens
Laut Buddha ist Begierde die Wurzel allen Leidens. Er erkannte, dass unsere Wünsche nahezu grenzenlos sind. Die Befriedigung eines Wunsches gibt uns nicht das Glück, das wir uns davon erhoffen. Es entstehen weitere Wünsche. Wenn wir dies oder jenes erreicht, ergattert oder geschafft haben, werden wir bestimmt glücklich. Ein Irrglauben mit verheerenden Folgen: eine ständige Unzufriedenheit und das Nachjagen von noch mehr materiellen Gütern, Anerkennung oder Vergnügungen. Dieses unaufhörliche Streben führt zu einem Kreislauf des Leidens. Diesen Leidensweg möchte er uns ersparen.
Es ist ein verbreitetes Missverständnis, dass Buddha uns dazu aufruft, nicht mehr zu begehren. Es geht vielmehr darum, unsere Wünsche zu erkennen und zu verstehen, um uns nicht von ihnen beherrschen zu lassen. Der Weg, den er dazu aufzeigt, ist der Weg des Bewusstwerdens. Nur wer sich seiner Begierden bewusst ist, kann entscheiden, ob er ihnen nachgeben oder auf sie verzichten möchte.
Ziele schränken ein
Unsere unbegrenzten Begierden können wir bewussten Zielen entgegensetzen. Wer sich ein oder mehrere Ziele setzt, schließt damit oft mehrere Dutzend andere Ziele aus. So verhindert man, dass man sich Begierden hingibt, die nicht zu den eigenen Zielen passen. Gerade in unserer Konsumgesellschaft, in der wir überall mit von klugen Marketingexperten ausgedachten Werbekampagnen konfrontiert werden, die unsere Begierde wecken sollen, schützen uns Ziele gegen Geldverschwendung und das undurchdachte Ansammeln von Konsumgütern.
Ziele reduzieren Stress
Indem man sich auf spezifische Ziele fokussiert, wirkt man Stress entgegen, da sie Klarheit und Orientierung schaffen. Durch das Setzen eines klaren Ziels kann man Prioritäten besser setzen und seine Energie gezielt einsetzen, anstatt sich von zu vielen Möglichkeiten und Verpflichtungen überwältigen zu lassen. Diese Fokussierung hilft, Stress zu reduzieren und die Effizienz zu steigern, indem sie einen klaren Pfad vorgibt, dem man folgen kann.
Ziele öffnen Möglichkeiten
Ziele haben jedoch auch das Potenzial, unsere Zukunft aufzubrechen und neue Möglichkeiten zu eröffnen. Anstatt sich auf Ergebnisse zu fixieren, können Ziele uns helfen, neue Wege zu beschreiten und unser Leben zu bereichern. Zum Beispiel hat mein Ziel, anderen das Meditieren beizubringen, dazu geführt, dass ich viele neue Fähigkeiten erworben habe, wie das Erstellen einer Website, das Vermitteln von Zen-Konzepten und das Schreiben von Texten. Durch den Austausch mit den Kursteilnehmenden habe ich gelernt, welche meiner Konzepte ich anpassen oder schärfen muss, um sie verständlicher vermitteln zu können. Diese Erfahrungen haben meine Welt viel offener, interessanter und vielseitiger gemacht.
Indem wir unsere Ziele ergebnisoffen angehen, können sie als Hebel dienen, um unsere Möglichkeiten zu erweitern und neue Chancen zu ergreifen. Dass ergebnisoffene Ziele manchmal auch zu überraschenden Entdeckungen führen können, habe ich in meinem Artikel über Serendipität beschrieben.
Ziele geben deinen Leben einen Sinn
Ziele bieten dir einen Weg zu einem selbstbestimmten Leben. Nach einiger Zeit des bewussten Umgangs und Übens mit Zielen kann sich daraus ein Lebenssinn ergeben. Ein klarer Lebenssinn macht nicht nur glücklich, sondern hat auch erhebliche positive Effekte auf unsere geistige und körperliche Gesundheit.
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Take-aways
Leonne Boogaarts
Zen-Lehrerin und Gründerin von Zen-Meditation Berlin
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