An deinen Entscheidungen wachsen

Die zahlreichen kleinen und manchmal größeren Entscheidungen, die wir täglich treffen, prägen unser Leben maßgeblich. Dein Leben, wie es jetzt ist, ist das Resultat deiner Entscheidungen und deines Schicksals. Hier erfährst du, wie du deine Entscheidungskraft bewusst einsetzen kannst, sogar oder gerade wenn die Umstände ungünstig sind, und wie die Zen-Meditation dir dabei hilft.

Wie groß ist deine Entscheidungsfreiheit?

Wer entscheidet, trifft eine Wahl aus mehreren Optionen. Unsere Freiheit scheint sich an der Zahl der Optionen zu messen. Verpflichtungen und Schicksal schränken diese ein, zu viele Optionen können uns hingegen lähmen und zu Entscheidungsstress führen, sodass wir gar keine Entscheidung treffen.

Die Zen-Meditation bringt Ruhe und Klarheit in unser Denken. Dadurch sind wir imstande, Optionen zu sehen, die uns vorher nicht eingefallen wären. Andererseits hilft die in der Meditation gewonnene Klarheit dabei, unsere Prioritäten zu bestimmen.

Freiheit und Verantwortung

Obwohl wir eine ziemlich große Entscheidungsfreiheit haben, haben wir das Gefühl, dass sie durch Verpflichtungen gegenüber unsere Familie, Kinder, Freunde oder Arbeitgeber eingeengt ist. Dabei sollte uns klar sein, dass wir immer die Freiheit haben, diese Pflichten nicht wahrzunehmen. Das hat zwar Konsequenzen, aber die grundsätzliche Freiheit dazu haben wir.

Viele von uns kennen das: Man wartet auf jemanden, mit dem man sich verabredet hat, und diese Person erscheint nicht, ohne einen nachvollziehbaren Grund. Und vielleicht haben wir auch mal jemanden warten lassen, ohne Bescheid zu sagen, dass wir nicht kommen werden. Blöd, aber grundsätzlich hat man diese Freiheit. Das hat natürlich Konsequenzen und wenn man so etwas zu oft macht, will keiner sich mehr mit dir verabreden. Wir sollten uns immer auch im Klaren darüber sein, dass wir verantwortlich sind für unsere Entscheidungen.

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Wichtige Entscheidungshilfen: Werte und Ziele

Dass wir zu unseren Verabredungen erscheinen oder rechtzeitig absagen, wenn es nicht anders geht, hat mit unseren Werten zu tun. Eltern berücksichtigen bei ihren Entscheidungen die Bedürfnisse ihrer Kinder, auch wenn sie Lust auf einen spontanen Ausgehabend haben. Ebenso gehen wir zur Arbeit, selbst wenn schönes Wetter ist und wir keine Lust haben, weil unsere Werte uns dazu motivieren.

Neben unseren Werten bestimmen auch unsere Ziele einen Großteil der Entscheidungen, die wir treffen. Mein Ziel, in Berlin eine Zenschule zu gründen, beeinflusst maßgeblich meine Entscheidungen. Ich bereite meine Kurse vor, schreibe Blogartikel oder arbeite an meiner Webseite. Die Bücher, die ich lese, beziehen sich fast immer auf Themen, die ich in den Kursen behandeln möchte. Auch die regelmäßige Meditation gehört selbstverständlich zum Tagesablauf einer Zen-Lehrerin. Da brauche ich nicht lange zu überlegen, was ich heute machen werde.

Unsere Werte und Ziele schränken unsere Entscheidungsfreiheit nicht ein, sondern erweisen sich als wichtige Entscheidungshilfen. Sie sind wesentliche Wegweiser auf unserem Lebensweg. Durch regelmäßige Zen-Meditation bekommen wir mehr Klarheit über unsere Werte und Ziele, wodurch wir besser verstehen, was hier und jetzt zu tun ist.

Entscheidungen treffen kostet Energie

Jede Entscheidung, die wir treffen, verbraucht mentale Ressourcen. Nach einer Vielzahl von Entscheidungen kann die Qualität unserer Entscheidungsfindung abnehmen, und wir fühlen uns erschöpft. Dies wird oft als „Entscheidungsermüdung“ bezeichnet. Der Entscheidungsprozess wird leichter, wenn man sich seiner Werte und Ziele bewusst ist. Diese Klarheit kann dazu führen, dass einige Entscheidungen fast automatisch getroffen werden, ohne langes Abwägen. 

Cover des Buches Lerne zu denken, was du denken willst

Im Mai 2024 erschienen: das Basisbuch zum Zen-Training

Schicksalsschläge

Jeder hat ein Schicksal und muss mit Situationen umgehen, die er nicht selbst gewählt hat. Manchmal lacht das Glück einem zu. Manchmal haben wir schwere Schicksalsschläge zu verkraften. Glück öffnet Optionen, Unglück lässt Optionen schwinden. Inwieweit beschränkt unser Schicksal unsere Entscheidungsfreiheit?

Die Großmeisterin der Entscheidungsfreiheit ist für mich Edith Eva Eger, die mir ihre ganz eigene Perspektive auf Schicksal und Entscheidungsfreiheit eröffnet hat. Die Auschwitz-Überlebende hatte lange nach ihrer Befreiung noch mit den Folgen der traumatischen Erlebnisse zu kämpfen, bis sie sich nach einem langen Leidensweg entschied, kein Opfer mehr sein zu wollen und sich zurück ins Leben kämpfte. In ihrer Arbeit als Psychotherapeutin hat sie später vielen Menschen gezeigt, dass sie trotz verheerender Schicksalsschläge ihre Reaktionen selbst bestimmen können, um wieder die Kontrolle über ihr Leben zu gewinnen.

Mehrere Berggipfel, die in blauen Nebel gehüllt sind.

Edith Eger: An seinem Schicksal wachsen

Eger betont, dass wir, auch wenn wir die äußeren Umstände nicht kontrollieren können, immer selbst die beste Reaktion darauf bestimmen können. Diese Freiheit ist ein unveräußerliches Recht und ein wesentlicher Aspekt unserer Menschlichkeit. Sie erklärt, dass unsere Einstellungen, Überzeugungen und Handlungen die einzigen Dinge sind, die uns wirklich gehören und die wir jederzeit verändern können. Wichtige Aspekte dieser Entscheidungsfreiheit sind Akzeptanz, Achtsamkeit, Zielsetzung und ein aktives Leben im Hier und Jetzt.

Sie argumentiert, dass wir uns entscheiden können, ob wir uns als Opfer unseres Schicksals sehen oder ob wir uns ermächtigen, durch die Umstände zu wachsen. Sie stellt klar, dass das Verweilen in der Opferrolle uns in einem Zustand der Hilflosigkeit und des Leidens hält. Stattdessen fordert sie dazu auf, Verantwortung für unser Handeln zu übernehmen und damit die Kontrolle über unser Leben zurückzugewinnen.

Menschen, die Schicksalsschläge überwunden haben, haben nicht die Zeit, zu fragen: „Warum ich?“ Für sie ist die einzig relevante Frage: „Was jetzt?“

Edith Eva Eger

Entscheidung als Commitment

Einer der Gründe, warum es uns oft schwerfällt, eine Entscheidung zu treffen, ist, dass wir die richtige oder gar die beste Entscheidung treffen wollen. Manchmal sind wir hin- und hergerissen und zweifeln, was wir tun sollen. In solchen Fällen sollten wir erkennen, dass es die richtige Entscheidung nicht gibt, oder andersherum, dass jede Entscheidung die richtige ist.

In der Regel sehen wir eine Entscheidung als das Ende eines Abwägungsprozesses. Man kann die Entscheidung jedoch auch als den Anfang eines Prozesses betrachten, als Aufgabe oder Commitment. Als ich mich vor Jahren entschied, eine Zen-Schule in Berlin zu gründen, war ich mir sehr unsicher. Ich wusste nicht, was alles auf mich zukommen würde und ob ich das alles schaffen kann. Ich habe die Entscheidung getroffen und als Aufgabe verstanden. Dieses Commitment bestimmte mein Denken und Handeln in den Jahren danach. Was ich nicht konnte, musste ich lernen. Ich habe die Ausbildung zur Zen-Lehrerin gemacht, mir einen Raum gesucht, eine Webseite gestaltet, Teilnehmende geworben, und jetzt leite ich seit einigen Monaten Zenkurse in Berlin-Steglitz. Ich bin an meiner und durch meine Entscheidung gewachsen und hoffe, auch die Teilnehmenden an meinen Kursen zu mutigen Entscheidungen zu inspirieren, an denen sie wachsen können.

Eine Glocke in hellem Mintgrün läutet für wichtige Ankündigungen

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Take-aways

  • Einfluss von Werten und Zielen: Unsere Werte und Ziele beeinflussen maßgeblich unsere Entscheidungen und erleichtern den Entscheidungsprozess, indem sie als Wegweiser dienen.
  • Rolle der Zen-Meditation: Zen-Meditation hilft, Ruhe und Klarheit zu gewinnen, wodurch neue Optionen erkannt und Prioritäten besser bestimmt werden können.
  • Entscheidungsermüdung: Jede Entscheidung verbraucht mentale Ressourcen, was zu Entscheidungsermüdung führen kann. Klare Werte und Ziele können diesen Effekt verringern und die Entscheidungsfindung erleichtern.
  • Freiheit und Konsequenzen: Obwohl wir eine große Entscheidungsfreiheit haben, sind wir durch soziale Verpflichtungen eingeschränkt. Wir haben die Freiheit, diese Pflichten nicht wahrzunehmen, müssen jedoch die Konsequenzen tragen.
  • Entscheidung als Commitment: Entscheidungen sollten als Beginn eines Engagements gesehen werden, nicht als Ende eines Abwägungsprozesses. Ein Commitment zu einer Entscheidung kann helfen, Herausforderungen zu meistern und persönliches Wachstum zu fördern.
Vogel auf einem Ast mit rosa Blüten.