Es ist leicht, sich das Leben schwer zu machen
Gerne höre ich die Podcasts des niederländischen Autors Berthold Gunster. Darin spricht er oft mit Menschen, die sich bewusst oder unbewusst Normen auferlegen und dann versuchen, ihr Leben so weit wie möglich nach diesen selbst auferlegten Normen zu gestalten:
Dies führt zu Stress und Problemen. Wenn diese Menschen erkennen, dass sie ihr Leben nach solchen Normen ausrichten, ist das oft eine große Erleichterung. Als Alternative schlägt der Autor vor, ein Leben zu führen, das Freude bringt, und Dinge zu tun, die ihnen Spaß machen. Manche Menschen haben sich ihr Leben lang nicht erlaubt, sich zu fragen, was für sie ein Leben wäre, das ihnen Freude bereitet. Als Hilfsmittel rät er, sich einmal die eigenen „Guilty Pleasures“ anzusehen – Aktivitäten, von denen man glaubt, dass man sie eigentlich nicht tun sollte, die einem aber so viel Freude bereiten, dass man sie trotzdem tut.

Aus Spielen lernen
Eines meiner „Guilty Pleasures“ sind Simulationsspiele wie SimCity. Man beginnt das Computerspiel mit dem Aufbau einer Infrastruktur, der Zuweisung von Gebieten für Gewerbe, Industrie und Wohnen, platziert Schulen, eine Feuerwache und eine Polizeistation und sieht dann zu, wie die Stadt wächst. Dann treten Probleme auf: Der Verkehr stockt, es gibt nicht genug Schulen, um die Industrie mit qualifizierten Fachkräften zu versorgen, oder es gibt zu viele, was zu Arbeitslosigkeit führt. Die Industrie floriert, aber es entsteht Luftverschmutzung, und die Sims verlassen die Stadt. Ich konnte ganze Samstagnachmittage damit verbringen, diese Probleme zu lösen. Das „schuldige“ Element war, dass ich das Gefühl hatte, meine Zeit zu verschwenden. Deshalb spiele ich heute das Spiel nicht mehr. Zum Glück habe ich eine Alternative gefunden: das echte Leben.
Ich fragte mich, was mich an diesem Spiel so fesselt, und entdeckte, dass es genau die Probleme und das Suchen nach Lösungen sind. Diese Erkenntnis überraschte mich, denn die Probleme, die mir im wirklichen Leben begegnen, empfinde ich als Hindernisse. Ständig muss ich Dinge regeln, um die ich nicht gebeten habe:

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Was ist der Unterschied zwischen Spiel und Realität?
Wir begegnen Herausforderungen in Spielen oft mit Begeisterung und Ehrgeiz, während wir ähnliche Situationen im echten Leben als belastend empfinden. Aber warum ist das so?
Freiwilligkeit, Levels, Scheitern oder sozialen Druck?
Ich fragte ChatGPT, und die KI gab mir folgende Erklärungen: Ein Spiel ist freiwillig, Scheitern hat keine echten Konsequenzen, ein Spiel hat klare Ziele und bietet sofortiges Feedback, Fortschritt wird mit Punkten und Levels belohnt, es gibt keinen sozialen Druck und keine Erwartungen. Ich war mit der Antwort nicht einverstanden und entgegnete, dass auch Spiele todernst sind. Ein Sportler, der hart trainiert hat, wird trotz freiwilligkeit am Wettkampftag nicht zu Hause bleiben. Außerdem habe ich Spieler eines unterlegenen Teams weinend vor Enttäuschung auf dem Fußballfeld liegen sehen, während auch die Fans auf der Tribüne zu Tränen gerührt waren. Sozialen Druck, Erwartungen und Verpflichtungen gibt es auch im Spiel. Daraufhin argumentierte ChatGPT, dass Scheitern in einem Spiel eingebaut und erwartet sei. Das klang für mich nicht überzeugend – Scheitern ist auch ein fester Bestandteil des echten Lebens.

Jedes Mal, wenn ich flach auf mein Gesicht falle, stehe ich wieder auf und steige zurück ins Rennen. Frank Sinatra in That’s Live

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Meine Haltung macht den Unterschied
Die Frage nach dem entscheidenden Unterschied zwischen Spiel und Realität wurde für mich immer interessanter und ließ mich zeitweilig nicht los. Wie bei einem Koan betrachtete ich jede aufkommende Antwort, ließ sie wieder los und versuchte, mich für neue Antworten zu öffnen.
Auch im Leben kann man sich klare Ziele mit Meilensteinen (Levels) setzen und erhält ständig Feedback auf sein Handeln. Anstatt mir das Ziel zu setzen, viel Gewicht zu verlieren (was Monate dauern kann), kann ich mir vornehmen, heute weniger zu essen. Am Ende des Tages weiß ich, ob es mir gelungen ist oder ob ich das Level morgen wiederholen muss.
Spiele sind zwar freiwillig, uns ist jedoch oft nicht bewusst, dass wir auch im echten Leben mehr Wahlfreiheit haben, als wir denken. Diesen Spielraum können wir nutzen, um unser Leben in die Richtung zu lenken, die wir uns wünschen. Auch das Belohnungsprinzip müssen wir im echten Leben nicht missen: abhängig von unseren Zielen können wir uns über eine bessere Gesundheit, mehr Ruhe, mehr Selbstbestimmung oder größere Zufriedenheit freuen.
Letztlich kam ich zu dem Schluss, dass der wichtigste Unterschied zwischen Spiel und Alltag meine eigene Haltung ist.

Lass das Fallen nicht das Ende sein, sondern den Anfang eines neuen Schrittes. (Shunryu Suzuki)

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Die Angst vor dem Scheitern
Ein wesentlicher Unterschied ist der Umgang mit Scheitern. Während das Scheitern in einem Spiel uns motiviert, unsere Fähigkeiten zu verbessern und andere Lösungen zu versuchen, wirkt Scheitern im echten Leben oft lähmend. Wir sehen uns in der Annahme bestätigt, dass wir es eigentlich nicht können, unser Selbstbild nimmt Schaden. Die Angst vor dem Scheitern ist eine Stressquelle, die sogar zu einem Burn-out führen kann. Und wichtiger noch: Sie ist oft der Grund, warum wir nicht das Leben zu führen wagen, das wir uns eigentlich wünschen.
Verlieren wie ein Weltmeister
Die Kunst des Scheiterns ist eine wichtige Fähigkeit. Wer ein Laufrennen verfolgt, sieht eine Läuferin gewinnen, aber sieben verlieren. Eine Weltmeisterin ist in ihrem Leben viele Male gescheitert, bevor sie schließlich ihre Erfolge feiern kann. So kämpfte der spätere Weltmeister Usain Bolt bei den Olympischen Spielen 2004 und den Weltmeisterschaften mit Verletzungen, bevor er 2007 seinen Durchbruch schaffte.
Ein Champion zeichnet sich dadurch aus, dass er sein Scheitern verarbeitet und immer wieder die Kraft findet, weiterzumachen. Manche Menschen haben diese Fähigkeit von Natur aus oder ein unterstützendes Umfeld. Aber glücklicherweise gibt es auch eine Möglichkeit, die Fähigkeit des Scheiterns zu üben – nämlich in der Zen-Meditation. Während wir versuchen, unsere Aufmerksamkeit auf die Atmung zu lenken, scheitern wir immer wieder und wir üben uns darin, immer wieder bei eins anzufangen.

- mehr Ruhe
- weniger Stress
- erholsamer schlafen
- besser fühlen
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Üben, das Leben als Spiel zu sehen
In den Kursen von Zen-Meditation Berlin thematisieren und üben wir viele Aspekte, die dir helfen können, dein Leben zu einem spannenden und herausfordernden Spiel zu machen:
Möchtest du entdecken, wie Zen-Meditation dir helfen kann, besser mit Herausforderungen umzugehen und das Leben zu führen, das du dir wünschst? Dann melde dich für einen Kurs an oder probiere in einer Probestunde aus, ob die Zen-Meditation zu dir passt!

Leonne Boogaarts
Zen-Lehrerin und Gründerin von Zen-Meditation Berlin
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