Glück kann man lernen

Zenbogen bietet ab dem 10. April an vier Montagabenden einen Einstiegskurs in die Zen-Meditation an. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie die Zen-Praxis helfen kann, nachhaltig glücklich zu sein. In diesem Artikel erläutere ich, aus welcher Perspektive wir Glück betrachten.

Was ist Glück?

Wenn man Menschen fragt, was Glück ist, bekommt man die unterschiedlichsten Antworten: Es ist ein subjektives Empfinden, es sind Momente, es ist ein Gefühl der Zufriedenheit, es geht darum, im Jetzt zu sein, oder es lässt sich nicht in Worte fassen. Manchmal bekommt man auch keine Antwort oder die Frage löst Widerstand aus, wie zum Beispiel: Das ist nicht das, worum es geht. Wenn wir also über Glück nachdenken, kommen wir oft nicht weiter als zu der Feststellung, dass wir uns weder darüber einig sind, was Glück ist, noch darüber, was Glück bedeutet.

Aanhalingstekens

Glücklichsein ist in der heutigen Welt von Mythen umgeben. Unsere Auffassung davon, was Glück ist und wo es sich finden lässt, ist verfälscht. (Mo Gawdat – Die Formel für Glück: Und wie Sie diese nutzen. Die universelle Formel, um glücklich zu werden und zu bleiben)

Dennoch haben wir alle eine Vorstellung davon, was Glück ist, oder besser gesagt, was uns glücklich macht. In der Regel haben wir diese Vorstellung nicht aus uns selbst heraus entwickelt, sondern sie hängt von der Kultur oder der Zeit ab, in der wir leben, oder auch von den Menschen, die uns erzogen haben. Als meine Mutter Kind war, gab es Krieg, Armut und Not. Glück bedeutete für sie Frieden, ein Dach über dem Kopf und genug zu essen. Wenn ich keine Lust hatte, meine Hausaufgaben zu machen, betonte sie immer, wie wichtig finanzielle Sicherheit für mein Glück sei. Eine gute Ausbildung war dafür eine wichtige Voraussetzung. Als ich dann einen festen Job hatte, war ich alles andere als glücklich. Im Gegenteil, ich empfand es als Glück, dass ich mich von dem Ziel, finanziell abgesichert zu sein, lösen konnte und als Freiberufler meine Zeit weitgehend selbst einteilen konnte und nicht jeden Tag im Büro verbringen musste. Die Studie „Junge Deutsche 2021“ zeigt, dass sich die Generation Z, die in eine wirtschaftlich viel unsicherere Zukunft blickt, sich wieder mehr finanzielle Sicherheit wünscht.

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Gemeinsam ist diesen unterschiedlichen Vorstellungen von Glück, dass es etwas außerhalb von uns gibt, vielleicht sogar in der Zukunft, dass uns glücklich macht. Erst wenn wir finanzielle Sicherheit, Wohlstand, einen coolen Job und die richtige Work-Life-Balance erreicht haben, können wir glücklich sein. Als ich mich vor vielen Jahren selbst sehr unglücklich fühlte, traf ich immer wieder Menschen, die mir meine guten Voraussetzungen zum Glücklichsein aufzählten und meinten, ich hätte doch gar keinen Grund, unglücklich zu sein. Leider fühlte ich mich dann noch unglücklicher. Ob man sich glücklich oder unglücklich fühlt, hängt eben nicht von äußeren oder materiellen Bedingungen ab.

Glück ist eine Fähigkeit

Während meines Zen-Trainings lernte ich eine für mich völlig neue Sichtweise von Glück kennen, nämlich das, was ich nachhaltiges Glück nenne: die Fähigkeit, unabhängig von den Umständen glücklich zu sein. Glück ist nicht etwas, das einem widerfährt, und es hängt auch nicht von äußeren Umständen ab, sondern ist eine Fähigkeit, die man entwickeln kann.

Cover des Buches Lerne zu denken, was du denken willst

Im Mai 2024 erschienen: das Basisbuch zum Zen-Training

Nachhaltiges Glück braucht Übung, Geduld und Aufmerksamkeit. Das Gute daran ist, dass man nicht den vermeintlichen Glücksbringern wie dem richtigen Job, der großen Liebe oder viel Geld nachjagen muss. Wir können jeden Tag, ja sogar jeden Moment unsere Glücksfähigkeiten trainieren und das Leben genießen, auch in Zeiten, in denen wir vor großen Herausforderungen stehen.

Im Meditationskurs Zen und Glück schauen wir uns zunächst an, wie es uns gelingt, auch in schwierigen Zeiten zu entspannen und Ruhe zu bewahren. Am darauffolgenden Kurstag geht es darum, wie wir unverarbeitete Erfahrungen, die unserem Glück im Weg stehen, verarbeiten können, damit sie uns inspirieren statt frustrieren. So bekommen wir den Kopf frei für das, was uns wirklich wichtig ist, und können über unsere Ziele sprechen. Zum Abschluss der Kursreihe schauen wir uns nachhaltiges Glück genauer an und wie wir es gezielt fördern können.